Nur einer ist jetzt in der Lage, die überdimensionierte Schweizer Armee in eine Feuerwehrtruppe zu verwandeln, wie es die Vernunft fordert. Dieser Mann heisst Pascal Couchepin.
Wer ausser Pascal Couchepin könnte die Armeereform Armee XXI erfolgreich durchziehen? Kein anderes Mitglied der Regierung hat genügend Autorität, um der Armeehierarchie die Stirn zu bieten und die Reformen, die sich aufdrängen, durchzusetzen.
Das VBS braucht einen Chef, der die militärischen Mechanismen aus eigener Erfahrung kennt. Couchepin weiss, dass die Armee eine absurde Grösse hat und er hat es auch schon öffentlich gesagt. Eine deutliche Reduktion der Bestände ist unumgänglich und die Infrastruktur muss den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Es geht konkret darum, ganze Waffenplätze und Zeughäuser zu schliessen, Flugplätze, Kasernen und Festungen stillzulegen. Es geht darum, Land zu verkaufen und militärisches Personal zu Tausenden für die zivile Wirtschaft umzuschulen.
Und all dies ohne die Existenz der Armee generell in Frage zu stellen, denn ohne den Rückhalt in der Bevölkerung wird die Reform nicht möglich sein. Eine heikle Aufgabe also. Die bevorstehende Armeereform ist so bedeutend wie es die Umwandlung der kantonalen Milizen in eine eidgenössische Armee um 1860 war. Auch damals ging es nicht ohne schmerzhafte Traumatismen ab.
Seit zwanzig Jahren wird an der Armee herumreformiert. Kaum ist eine Reform beschlossen, folgt schon die nächste. Zur Zeit wird Armee XXI vorbereitet, wo doch die Armee 95 noch gar nicht richtig verdaut ist.
Die Armee als Reformbaustelle. Hier liegt die wahre Herausforderung für einen entscheidungsfreudigen Politiker wie Pascal Couchepin. Das Volkswirtschaftsdepartement kann man in wirtschaftlich soliden Zeiten ruhig einem Neuling überlassen.
——-
von Pierre Grosjean
deutsche, gekürzte Fassung von Largeur.com vom 18. Oktober 2000
Übersetzungsredaktion: Jan Gunz