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Die Schweizer Sozialdemokratie sucht den Weg ins 21. Jahrhundert

Deutsche Version (gekürzt)

Dass die SP seit dem Weggang von Peter Bodenmann in einer schleichenden Krise steckt, ist bekannt, doch jetzt zeigt sich die wahre Tiefe des Risses. Nach dem Rücktritt von Ursula Koch gibt es keinen Zweifel mehr: Die SP wird sich in den nächsten Jahren bis auf die Grundmauern erneuern müssen.

Seit der historischen Wende von 1937 als die Sozialdemokraten den Arbeitsfrieden und die Landesverteidigung akzeptierten, hat die Partei ihre politische Linie praktisch nicht mehr geändert.

Nach Jahrzehnten der Konkordanz befindet sich die SP heute am Scheideweg.

Die Richtung, die die Partei am Kongress im Oktober einschlagen will, verspricht wenig Neues. Pierre Aeby, der interimistische Präsident, steht nicht länger zur Verfügung. Er soll von einer Arbeitsgruppe (eine Art Rat der Alten) mit Ruth Dreifuss, Christiane Brunner und Franco Cavalli unterstützt werden.

Dreifuss und Brunner sind solide Sozialdemokratinnen, die ihre beruflichen Erfahrungen in der Gewerkschaftsarbeit gemacht haben, und durch die Konkordanz geprägt wurden. Weder Dreifuss noch Brunner ist es gelungen, die Gewerkschaften zu neuem Leben zu erwecken. Dreifuss hat die an sie gestellten Erwartungen in der Regierung nicht erfüllt. Die Gesundheitspolitik ist ein Desaster und die Zukunft der AHV ist in Frage gestellt. Franco Cavalli ist ein sympathischer Zapatist mit einer guten Prise Opportunismus, der sich nicht festlegen will.

Soll dieses zusammengewürfelte Trio die Schweizer Sozialdemokratie ins 21. Jahrhundert führen?

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Übersetzung: Jan Gunz, Übersetzer SAL